Meisterlogistik – Wie die Reportage „transport logistic – Eingleisen, Umgleisen, Einsetzen“ entstand
Die transport logistic ist Drehkreuz der Logistikbranche. Bis aber eine solche Messe mit über 2.100 Ausstellern steht, ist einiges an Logistik notwendig, wie unsere Reportage zeigt.
Die transport logistic findet alle zwei Jahre auf dem Gelände der Messe München statt. Sie ist die Leitmesse der Branche weltweit und Drehkreuz der globalen Logistikbranche.
Für die Messe verwandelt sich das Freigelände in einen Güterbahnhof der besonderen Art: Auf einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern, so groß wie 5 Fußballfelder, präsentieren Aussteller die Welt der Schienenlogistik mit ihren Neuheiten und Innovationen. Insgesamt 760 Gleismeter stehen hierfür zur Verfügung. 107 davon werden eigens für die transport logistic 2017 verlegt. Unsere Reportage Eingleisen, Umgleisen, Einsetzen schaut hinter die Kulissen: Wie läuft der Aufbau und welche Logistik steckt hinter der größten Logistikmesse der Welt?
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Wenigen Besuchern ist wohl bewusst, welch großer Aufwand und welche logistischen Herausforderungen eine solche Logistikmesse erst ermöglichen. Die Planung beginnt ein Jahr vorher, denn mehr als 2.160 Aussteller bringen Produkte mit, die in den Hallen und auf dem Freigelände ihren Platz finden sollen. Es steckt viel Arbeit hinter der Messe, die über 60.000 Besucher dann an 4 Messetagen erleben. „Eine Logistikmesse mit richtig viel Logistik“, fasst Projektleiterin Caroline Thiemt den Aufbau während der Dreharbeiten zusammen.
Die Idee zur Reportage
In Absprache mit der Abteilung Broadcasting der Messe München konzipierten wir eine Vorabreportage, die hinter die Kulissen blicken und die Aufbauarbeiten begleiten und dokumentieren sollte. Wir entschieden uns, den Fokus auf das Thema Schienenlogistik zu legen. Der Aufbau auf dem Freigelände beginnt bereits mehrere Wochen vorher. Doch so beeindruckend die riesigen Waggons und Loks sind: Ohne die Menschen dahinter funktioniert kein Aufbau und keine Reportage. Also recherchierten wir mit Unterstützung der Messe München unsere Protagonisten und führten Vorgespräche, um ein Gefühl für die Handlung, die Motive und Locations und den Ablauf des Films zu bekommen. Die Protagonisten waren tatsächlich schnell gefunden. Das Ungewöhnliche: Eine Frau, Caroline Thiemt, ist die Projektleiterin für ein Projekt, das man gemeinhin der so genannten Männerdomäne zuordnen würde. Dazu kommt, dass die Power-Frau begeistert ist von der Messe transport logistic – ein perfekter Start.
Konzeption und Recherche
Dreh- und Angelpunkt der Geschichte sollte die Überfahrt der Loks und Waggons vom Rangierbahnhof in Riem zur Messe München werden. Eine Bahnbrücke verbindet den Bahnhof mit der Messe. Insgesamt 36 Waggons und Loks kommen so zum Messegelände. Neben den üblichen Aufnahmen vom Rangierbahnhof, der Überfahrt und der Ankunft, wollten wir Flugbilder produzieren. Nur so erschließt sich dem Zuschauer die Dimension der Unternehmung. Unser Partner AirV8 sollte die Aerials übernehmen; wir haben in der Vergangenheit schon häufiger gut zusammengearbeitet.
Das erforderte eine Drehgenehmigung: Diese muss die Abteilung „Verkehr und Sicherheit“ der Messe München erteilen. Die Plätze, auf denen die Drohne starten darf, sind aber natürlich nicht frei wählbar. Unser Problem: Aktuell gibt es eine Baustelle zwei neuer Hallen auf dem Messegelände, auf der Krane hin und her schwenken. Sollte die Drohne denen zu nah kommen…schlecht. Über Menschen und Schienen darf eine Drohne auch nicht fliegen. Aber auch hier fand sich in Absprache mit dem zuständigen Abteilungsleiter eine Stelle, von der aus die Drohne die Schienen filmen und sich dennoch weit genug entfernt von Menschen und der Baustelle bewegen würde. Es dauerte einige Telefonate und E-Mails, aber schließlich bekam ich doch alle Drehgenehmigungen. Es konnte also losgehen.
Das Wetter? Macht uns einen Strich durch die Rechnung
Zwei Tage vor dem vereinbarten Dreh kam der Anruf eines Protagonisten. Der Logistikleiter von DB Schenker, der für die Messe arbeitet, teilte mir eine winzige Änderung in seiner Planung mit: Es sei Dauerregen für den Tag der Überfahrt auf den Schienen gemeldet. Aus Sicherheitsgründen würde sie deshalb verschoben. Diese Änderung bedeutete: Alles wieder umorganisieren! Neue Drehgenehmigungen von der Deutschen Bahn, Kamera- und Tonmann informieren und natürlich den Drohnenpiloten. Auch die Abteilung „Verkehr und Sicherheit“ der Messe München musste eine neue Drehgenehmigung für den Drohnenflug erteilen. Doch die Abteilung wollte die Genehmigung für den avisierten Tag nicht mehr erteilen. Der Grund: An dem neuen Drehtag beginne der Aufbau in den Hallen und deshalb würden viele LKWs auf dem Gelände hin und herfahren. Zum einen sei unsere Sicherheit dann gefährdet. Zum anderen könnten wir die einfahrenden LKWs behindern. Absage!
Doch die Aufnahmen mit der Drohne waren für den Film einfach zu wichtig und schließlich gab es nur diesen einen Tag für den Dreh. Hartnäckig loteten wir mit dem Abteilungsleiter die Möglichkeiten aus: An welchen Stellen könnten wir uns positionieren? Wer müsste dazu an welchen Einfahrtstoren informiert werden? Wann fährt der erste Zug über die Schienen zur Messe? Schließlich fanden wir eine Stelle auf dem Gelände, auf der wir am Vormittag drehen durften. Nun hieß es täglich die Wetterprognose checken, denn bei Wind oder Nieselregen könnte die Drohne nicht starten.
Dieses hatten wir Glück: Die Drohne konnte abheben, wir durften mehrmals in der Rangierlok mit der Kamera mitfahren und die Mitarbeiter der Deutschen Bahn haben uns in Allem unterstützt und geduldig und informativ die Interviewfragen beantwortet.
Das Wetter? Kann uns nicht mehr schrecken.
An den anderen beiden Drehtagen hat es in Strömen geregnet und sogar geschneit. Doch alle Protagonisten haben uns ausnahmslos an ihrer Arbeit, ihren Problemen, Lösungen und Gedanken teilhaben lassen. Herausgekommen ist ein Blick hinter die Kulissen einer Logistikmesse, die den extremen Aufwand und die Freude der beteiligten Personen an dieser Messe widerspiegelt.
Vielen Dank an alle, die uns unterstützt haben, die Vorbereitungen für eine außergewöhnliche Messe zu begleiten.