Die Filmproduktionsfirma / Gebrauchsanleitung – Folge 1
Mehr Mut beim Unternehmensfilm!
Es braucht mehr Mut zu guten Filmen. Gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Und dabei ist es durchaus nicht so, dass der Entscheider im Unternehmen so dastünde, wie der Kollege auf dem Titelbild. Ein mutiges Filmkonzept führt ihn nicht direkt in unwägbare Abgründe, die hinter dunklen Türen lauern. Was ihn erwartet, wurde vorher schon einmal erprobt und das Ergebnis war meist: Hohe Klickzahlen, neugierige Zuschauer, Aufmerksamkeit und das genaue Gegenteil der einleitenden Anekdote:
Die Ankedote
Ein neues Unternehmensvideo soll her, aber bitteschön nicht zu teuer, nicht zu abgehoben und am liebsten alles so wie man es kennt. Warum eigentlich? Ein Plädoyer für mehr Mut bei Image- und Industriefilmen. Die folgende Geschichte ist ein Extrembeispiel, aber sie steht für ein Phänomen, das besonders bei Unternehmensvideos kleiner und mittelständischer Betriebe offenbar wird: der fehlende Mut, einen guten Film zu machen. Es ist eine wahre Geschichte und so ähnlich wohl schon oft vorgekommen.
Die Marketingabteilung hatte sich für das neue Unternehmensvideo einiges vorgenommen, Budget frei gemacht und einen renommierten Filmemacher engagiert. Der neue Film sollte aus den alten Mustern ausbrechen, sich inhaltlich und visuell von der Einheitsware abheben und: Emotionen transportieren. Der Filmemacher entwickelte eine Idee, die er mit seinem Kunden abstimmte, castete Darsteller. Am Drehtag schließlich traute er seinen Ohren nicht. Die Geschäftsleitung hatte kurz zuvor entschieden, das wochenlang erarbeitete Konzept zu verwerfen und einfach die neuen Maschinen abfilmen zu lassen. Zurück blieben: ein gedemütigter Marketingleiter, ein frustrierter Filmemacher, sinnlos ausgegebenes Geld und ein Unternehmensvideo von der Stange.
Aufzählungen waren noch nie sexy!
Nun ist ein solcher Fall nicht die Regel. Normalerweise entscheidet sich der Kunde für oder gegen ein Konzept, wenn der erste Entwurf der Filmidee auf dem Tisch liegt. Dennoch illustriert das Beispiel die im Mittelstand weit verbreitete Mutlosigkeit, einen guten Film zu machen. Viele Unternehmer denken zu eng innerhalb ihrer Unternehmensgrenzen, verlangen vom Medium Film, was es nicht sein kann: eine (oft komplette) Unternehmenspräsentation im Bewegtbild und zugleich spannend und emotional. Das aber ist die Quadratur des Kreises. Aufzählungen waren noch nie sexy, auch nicht als Video. Filmaufnahmen brauchen einen Kontext und eine Story und beides muss sich vor allem an der Zielsetzung des Unternehmens ausrichten. Um etwa Besucherwerbung für eine Messe zu machen, braucht man nicht unbedingt Messebilder, sondern ein ergiebiges Thema, so wie bei unserer Produktion für die INTERFORST 2018.
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Zielsetzungen definieren
Oft wird zu wenig darüber nachgedacht, für welche Ziele und Zielgruppen ein Film produziert wird. Das aber ist die elementare Voraussetzung für die Filmproduktion, um das passende Produkt für den Kunden herzustellen. Ein Film, der bei Unternehmenspräsentationen als Einleitung genutzt wird, braucht nicht das Leistungsportfolio umfassend darzustellen. Das zeigen die Powerpointfolien ohnehin. Ein Film, der verbesserte Features eines neuen Produkts visualisieren soll, muss kein emotionaler Kracher werden und ein Werbespot sieht anders aus als ein Industriefilm.
Ungewöhnliches wagen. Supergeile Werbung und die Hühner von Mercedes
Wir werden heute überflutet von Bildern und die Möglichkeiten, technisch hochqualitatives Filmmaterial zu produzieren, werden immer zahlreicher. Um in der modernen Bilderflut aufzufallen, muss man etwas tun. Jeder kennt heute Friedrich Liechtenstein und die Werbekampagne von Edeka.
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Supergeil, oder? Hätten Sie die Kampagne wahrgenommen, wenn darin allein die Vorzüge von Edeka aufgezählt worden wären?
Im Zeitalter der Dauerberieselung braucht es so genannte aktivierende Reize – das ungewöhnliche Bild, die kontrollierte Grenzüberschreitung, kurz: den gut eingesetzten „Störer“, den die Markt- und Werbepsychologie seit Jahrzehnten beschreibt. Große Unternehmen und auch immer mehr kleinere Firmen arbeiten erfolgreich mit dieser Strategie.
Der Einwand vieler mittelständischer Unternehmer, sie seien nicht Edeka, Siemens oder Bosch, gilt nur bedingt. Um einen guten Film zu machen, braucht es in erster Linie eine gute Idee. Dieser Harley Davidson Shop aus Augsburg macht vor, wie es geht.
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Und wer hätte gedacht, dass man Fahrstabilität so unterhaltsam und vor allem einprägsam visualisieren kann wie Mercedes im “Hühner“-Spot?
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Jeder dieser Filme hätte auch in den Budgetrahmen eines mittelständischen Betriebes passen können.
Kreativität ist nicht auf Großkonzerne beschränkt
Jedes Unternehmen hat etwas, das es auszeichnet und das sich mit einer guten Idee bildstark und einmalig umsetzen lässt. Dass ein Mittelständler dabei nicht wie ein Großkonzern agieren kann, ist klar. Viel wichtiger ist die kreative Idee. Um zu unserem Anfangsbeispiel zurückzukommen: Wenn die Unternehmens- und Marketingleitung offen für ein kreatives Konzept gewesen wäre und dem Filmemacher vertraut hätte, dass er seinen Job gut macht, dann hätte am Ende ein guter Film gestanden. Die finanziellen und kreativen Ressourcen wären da gewesen. Der Mut hat gefehlt. Die Entscheider haben vor der Türe umgedreht.